Mit SENEC auf dem Weg zum zirkulären Messestand

SENEC Messestand auf der Intersolar 2022 © SENEC GmbH

Mit der SENEC GmbH haben wir erstmals ein Unternehmen auf dem Weg zu einem zirkulären Messestand beraten - das Ziel: den Ressourceneinsatz des Messeauftritts auf der ees Europe / Intersolar von 2022 im Vergleich zu 2023 deutlich zu reduzieren. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. 

Auftakt unserer Kooperation

Letztes Jahr im Frühling fanden die ersten Gespräche zu einer möglichen Kooperation zwischen unseren Unternehmen zur Intersolar 2022 in München statt. Zu dem Zeitpunkt war das Design des Standes und die Auswahl der Materialien bereits fixiert. Somit war auch schon klar, welche Materialien von uns nach dem Event an soziale und kreative Projekte vermittelt werden sollen. Da das Unternehmen kurz vor der Ausschreibung stand, hatten wir die Möglichkeit, den Passus für Nachhaltigkeit in der Ausschreibung für den Messestand mitzugestalten. Mit Winkels Interior wurde ein geeignetes Messebauunternehmen gefunden, das selbst bereits unter strengen nachhaltigen Kriterien produziert und den Messestand der SENEC mit Fokus auf Modularität gestaltete.

Nach der Intersolar konnten wir die Restmaterialien des Standes, wie Wandaufbauten, Glasscheiben, Banner und Mobiliar an Projekte im Rheinland und im Ruhrgebiet vermitteln. Mit der Vermittlung von 5,51 Tonnen Material konnten rund 5.251 Kilogramm CO2eq-Emissionen vermieden werden - das ist etwa so viel wie 40 Economy-Flüge von München nach Berlin oder 5.300 Waschmaschinengänge. Hier könnt Ihr den ganzen Artikel zu der Materialvermittlung noch einmal nachlesen.

Nach dem Event ist vor dem Event

Durch die Nutzung von Überseecontainern, dem modularen Standbau von Winkels Interior und unserer Materialvermittlung konnte bereits viel Abfall vermieden werden. Die abschließende Analyse hat gezeigt, wie ressourcenintensiv der Messeauftritt trotzdem war. Vor allem durch den Bau von spezifischen Möbeln, die ausschließlich für die einmalige Verwendung auf dem Messestand gestaltet wurden. Da geht noch mehr - das dachten nicht nur wir uns. Mit der Motivation des SENEC Marketing-Teams einen noch nachhaltigeren Auftritt für 2023 umzusetzen, entwickelten wir eine verteilige Workshopreihe, um den Stand kreislauffähiger zu machen.

Timeline unserer Kooperation mit SENEC

Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Bei unserem ersten Workshop am Unternehmensstandort von SENEC in Leipzig sprachen wir mit dem Marketing-Team über Zirkularität und Prinzipien, um Produkte und Projekte ohne Abfall zu entwickeln. Wie können Stoffströme geschlossen werden? Wie können wir diesen Gedanken auf die Durchführung von Events übertragen? Neben den klassischen R-Strategien, haben wir besonderes Augenmerk auf zirkuläres Design und die Möglichkeiten der Bewertung von Materialien nach nachhaltigen Kriterien gelegt. Das größte Learning war für das Marketing-Team: wie wichtig es ist alle beteiligten Dienstleister*innen in den Kreislauf zu integrieren und nachzuhaken, wenn deren Umgang mit Ressourcen nicht transparent ist.

Kein Projekt ohne Vision

Beim zweiten Workshop haben wir mit dem Marketing-Team und der beauftragten Design- und Eventagentur MINDACT an einer Vision gefeilt, wie die SENEC eine Haltung entwickeln kann, die Einbindung von zirkulären Prinzipien zu vertreten. Unter dem Motto “360 Grad Nachhaltigkeit - wir haben (nicht nur) die Energiewende in der Hand” haben wir gemeinsam eine Kreislauf-Vision entwickelt und SMARTE Ziele für Materialauswahl, Standdesign, Lieferant*innen und Haltung festgelegt. 

Von der Theorie in die Praxis

Die Theorie über Kreisläufe ist eine Sache, die Praxis eine andere. Für den dritten Workshop sind wir mit MINDACT noch einmal tiefer in die Anwendung von zirkulären Designprinzipien gegangen. Nach vielen guten und spannenden Brainstorming-Ideen, blieben wir abschließend bei der Frage: Was braucht ihr, um einen zirkulären Stand zu entwickeln? Die Antwort: Wir müssen wissen, was alle beteiligten Akteur*innen für Anforderungen an den Stand haben.

Alle mitnehmen

Der letzte Workshop richtete sich an alle Akteur*innen des Standes, wie Vertrieb, Produktmanagement, Design, Marketing und das C-Level. Neben der Vorstellung der entwickelten zirkulären Leitvision aus den ersten Workshops und was das für die Umsetzung bedeutet, konnten alle Beteiligten noch einmal ihre Anforderungen und Bedürfnisse an die Standgestaltung aussprechen. In einer gemeinsamen Diskussion wurden Kompromisse und Kernanforderungen gefunden, mit denen alle gut arbeiten können und die unter reduziertem Materialeinsatz funktionieren.

„Ich habe noch nie einen Messestand in der Dimension gebaut, bei dem so viele Materialien einer zweiten Verwendung zugeführt werden und eine so geringe Menge Abfall übrig bleibt“
— René Kaja, Projektleitung Winkels Interior

Abschließend wurde ein starkes Standkonzept entwickelt, welches weitaus weniger Ressourcen braucht und die Möglichkeiten der Wiederverwendung vieler Materialien und des Mobiliars durch SENEC selbst in die Planung einbindet. Unter anderem gibt es kein Bodenpodest oder Bodenbelag mehr und der Wandbau ist weitaus reduzierter ausgefallen. Die meisten eingesetzten Materialien werden von SENEC für den Ausbau des neuen Standortes in Leipzig eingesetzt, die übrigen Materialien von uns in München vermittelt - lediglich 230,00 Kilogramm Parkett haben wir an die Münchner Initiative treibgut weitergegeben, damit alle wiederverwendbaren Baumaterialien zurück im Kreislauf landen.

SENEC Messestand auf der Intersolar 2023 © SENEC GmbH

SENEC hat sich im Eventbereich für die Zukunft aufgestellt und bewiesen, dass die Anforderungen an den Messestand besonders durch die Einbindung von Nachhaltigkeit und Zirkularität erfüllt werden können. Denn: mit der Reduktion des Materialeinsatzes steht vor allem die Schnittstelle zwischen Produkt, Unternehmen, Fachpartner*innen und Endkund*innen im Mittelpunkt. Und nicht durch die Opulenz des Standes.

Wir hatten auf jeden sehr viel Freude und Learnings mit den Teams von SENEC und MINDACT während der gesamten Begleitung und der Umsetzung der Workshops. Danke für die erfolgreiche Kooperation!

Wenn Ihr auch an einer Kreislauf-Beratung interessiert seid, meldet euch gerne bei uns.

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Circularity Gap – globale Kennzahl für materielle Nachhaltigkeit